28. Oktober 2013

Fünf Dinge, die Sie bedauern werden, wenn Sie sterben müssen

Bronnie Ware arbeitet heute als Sängerin und Songschreiberin, gibt Kurse für Persönlichkeitsentwicklung und ist - natürlich - bloggerin.
Über acht Jahre hat sie einen Beruf ausgeübt, der auch heute noch nicht als alltäglich gilt. Sie war Palliativpflegerin, das heißt sie pflegte Menschen, deren Leben zu Ende geht, sowohl solche, die dies bewusst gestalten und solche, die davon nichts wissen wollen.

Wenn der Tod greifbar wird, "kommt eine Menge Furcht und Ärger aus den Menschen heraus", sagt sie, und auch das "Ach hätte ich doch lieber ..." ist ebenfalls ein oft gehörter Satz. Von diesen letzten Sätzen handelt ihr Buch: "The top five of regrets of the Dying", inzwischen gibt es das Buch auch auf Deutsch. Hier sind die fünf wichtigsten Dinge in Kürze:

Top 5: "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein"


Glück ist das, was bleibt, wenn dir alles Erarbeitete genommen wird.

Glück läuft unter einer anderen Flagge als das, was sozialer und wirtschaftlicher mainstream ist. Es geht hier nicht um ein Lob der Armut oder Askese oder um Verurteilung von Geld, Luxus oder sonstige materiellen Werte. Es geht vielmehr um bewusst wahrgenommene Freiheit.


"Mädchen, geh zur Bank, da hast du einen sicheren Job!", 

sagt meine Großmutter zu meiner Mutter damals. Ein sicheres Einkommen und soziale Versorgung galt als einer der höchsten Werte. Natürlich, das war die (Nach-)kriegsgeneration. So ist es jedoch geblieben bis heute.
Dagegen ist auch nichts zu sagen. Außer: man hat danach gelebt nicht durch eigene Entscheidung, sondern nur, indem man unreflektiert Gewohnheiten und Mustern gefolgt ist, die andere einem vorgelebt haben. Einfach, weil man es halt so macht, weil alle es so machen oder weil es auch ein Stück bequem ist.

Wer es gerne bequem haben will, dem sei es unbenommen, allerdings scheint es so, dass am Ende des Lebens, Bequemlichkeit nicht dazu führt, sagen zu können, man sei zufrieden mit seinem Leben.

Top 4: "Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten"

Mark Twain, mein persönlich favoritisierter "Evangelist" schrieb einmal:


"Bevor man anfängt, seine Feinde zu lieben, sollte man anfangen, seine Freunde besser zu behandeln."
Die Gefahr, unsere Freundschaften für selbstverständlich zu halten, ist groß. Irgendwie gehen wir immer davon aus, dass alles so bleibt, wie es ist. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Ohne Pflege schlafen Freundschaften ein oder versickern im Boden der Geschäftigkeit.

Wer im Leben keine Freunde hat, hat auch keine, wenn er sterben muss.

 

Top 3: "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"

Viele verpassen Chancen oder nehmen sie nicht wahr.
  • weil sie sich nicht trauen
  • um des lieben Friedens willen
  • weil sie denken, es sei nicht so wichtig
  • weil sie denken, sie handeln sich eine Abfuhr ein, verlieren ihr Gesicht, werden enttäuscht 
  • ...
Als Ergebnis entsteht ein Leben in einer mittelmäßigen Existenz und am Ende das Urteil, das man nie das getan hat, was man eigentlich erreichen hätte wollen, wenn man sich nur getraut hätte.


"Und der ich bin, grüßt traurig den, der ich könnte sein!", 

schrieb der Dichter Christian Friedrich Hebbel (1813 - 1863). Am Ende des Lebens ist dieser Fehler nicht mehr korrigierbar.

Top 2: "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet"

Der alte Witz, dass auf dem Sterbebett noch nie jemand geklagt hätte, er "hätte mehr Zeit im Büro verbringen sollen", spricht eine Wahrheit aus.

Am Sterbebett muss der Sterbende Bilanz ziehen und das Urteil lautet: Es war es nicht Wert, die Karriere, die vielen Überstunden.

Der Aufstieg hatte seinen Preis. In all den Jahren hat man ihn bezahlt, manchmal ohne Nachzudenken, manchmal mit Zähneknirschen, man hat sich getröstet mit Argumenten wie "Sachzwänge" oder "ich tue das, damit ich später / damit meine Familie ...".

Manche zahlten mit einer Scheidung, mit zu wenig Zeit für die Kinder, mit nachfolgender Entfremdung,  ... was immer es auch war, Arbeit und Karriere fordern Abstriche bei anderen Dingen.

Natürlich hat man die Arbeit auch gern getan, sie hat auch das eigene Leben erfüllt - bis dann in der Sterbestunde plötzlich sich die Bewertung umdreht.

Es ist offensichtlich: nichts von dem, was man sich erarbeitet hat, eignet sich für ein Fundament, wenn es ans Sterben geht. "Alle Männer, die ich gepflegt habe, haben das gesagt", erzählt Bronnie Ware. Am Ende ist man(n) klüger.

Top 1: "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben"

Typischer Fall: Das Aufopfern für andere.
Gefangen in der Rolle des Helfers, der immer zurücksteckt, damit andere zum Zug kommen. Oft genug hat sich das Lob der Selbstlosigkeit in die Tyrannei der Bedeutungslosigkeit verwandelt. Was dann am Ende des Tage übrig bleibt, ist: nichts!

Statt Lob und Anerkennung für sein Zurückstecken, steht man mit leeren Händen da. Weil man nicht das getan hat, was man wollte, sondern das, von dem man dachte, dass es von anderen erwartet wurde.

In dem Film "Was vom Tage übrig blieb" spielt Anthony Hobkins einen Butler, der aus Loyalität zur Ethik seines Berufsstandes seinem Herrn die Treue hält, was erfordert, dass er zuerst gegen seinen eigenen Vater handelt, dann die Liebe seines Lebens zurückstellt ... er bleibt selbst bis zu Letzt bei seinem Herrn, bis dieser wegen Verrat gegen den Staat verhaftet wird. Gegen Ende des Films fragt ihn im Rahmen der Verhaftung der Beamte, dem er seine Geschichte erzählt:


"Was ich bei Ihnen nicht verstehe, ist: Wenn sie schon Fehler machen, warum dann nicht Ihre eigenen?

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