18. Januar 2013

Sex - einige (nicht immer ernstzunehmende) Fakten

Studien über Sex sind immer mehr als alle anderen psychologischen Untersuchungen eine Schlagzeile Wert. Für Sex interessiert sich einfach jeder. Und zugegeben, das Thema bietet lustigere Anekdoten und geistigen Nährwert als Diabetikernahrungsmittel, Borderlinertherapie oder Depressionsbehandlungen (was nicht gegen letztere spricht). Viele Sex-Untersuchungen kommen aus USA. Aber Vorsicht! Nicht immer sind die wissenschaftlichen Ergebnisse so unbefangen. Hier ein paar "Fakten" über Sex - und man beachte zuweilen den Auftraggeber!



1. Jungfräulich in die Ehe

Nicht erst seit der Erfolgsreihe "Biss zum ..." der Mormonin Stephanie Meyer wissen wir es wieder: eine immerwährende Liebe wartet mit dem Sex bis nach der Heirat. Anschmachten, bedeutungsschwer seufzen, ist erlaubt, aber sonst bleibt der Keuschheitsgürtel dran.

Nach einer Studie von Dean Busby von der Brigham Young Universität in Utah gibt es einen Zusammenhang zwischen Glück / Stabilität einer Partnerschaft und der Enthaltsamkeit vor der Ehe. So die Befragung von ungefähr 2000 Personen im zwischen 19 bis 71 Jahren. Paare, die "es" erst nach der Hochzeit miteinander getan hatten werteten ihre Beziehung als stabiler und sie fanden den Sex wesentlich besser als diejenigen, die vor der Ehe bereits "fleißig" dabei waren. Dean Busby erklärt: Partner, die vor der Ehe Sex hatten, lassen sich vielleicht stärker durch diese Erlebnisse blenden und übersehen fundamentale Differenzen, was später zur Instabilität der Beziehung führt.


eine schelmische Bemerkung: die Universität ist eine mormonische Universität.
Ich habe noch keine einzige Uni einer Religionsgemeinschaft erlebt, die in ihren Studien etwas anderes heraus bekommen hat, als die Relegionsgemeinschaft, deren Eigentum die Uni ist, bereits vorher schon gepredigt hat.

2. Sex gegen Cash - der Klassiker, wenngleich auch mal auf Universitätsniveau

Regelmäßiger Sex macht glücklich, das fanden jedenfalls David Blanchflower vom Dartmouth College in New Hampshire und Andrew Oswald von der Universität Warwick durch eine Untersuchung im Jahr 2004 an 16.000 erwachsenen Amerikanern heraus. Das Lustige daran: Die Forscher rechneten das Glücksgefühl in Euro um.

Ihr Ergebnis: Einmal pro Monat Sex entspricht im Jahr ein Jahresgehalt von ungefähr 40.000 Euro zusätzlich. Umgekehrt ausgedrückt: Wer gar keinen Sex hat, müsste 40.000 Euro mehr verdienen, um genau so glücklich zu sein.

eine schelmische Bemerkung: Böse Zungen könnten behaupten, sie würde lieber die 40.000 Euro anstatt den vermehrtem Sex nehmen.
Denn mit dem Mehr an Gehalt lässt sich wieder Sex kaufen, dann hat man sowohl Geld als auch Sex, ist also gleich doppelt so glücklich.

3. Sex gegen Lampenfieber

Gegen chronische Prüfungsangt hat Stuart Brody von der schottischen Universität von Paisley ein Rezept: Vor der Prüfung unbedingt Sex haben!
2006 will er herausgefunden haben, dass Teilnehmer, die in den letzten zwei Wochen vor der Prüfung Geschlechtsverkehr gehabt hatten, in der Prüfung am entspanntesten waren. Die Keuschen dagegen hat es nervlich am meisten gebeutelt. Brody vermutete, dass das Hormon Oxytocin, das unter anderem beim Sex freigesetzt wird und beruhigen wirkt, hier seine Finger im Spiel hat.

eine schelmische Bemerkung: Was wohl meine Klienten, die wegen Prüfungsangst zu mir in die Hypnosepraxis kommen, dazu sagen?

4. Sex = starkes Herz

Wer regelmäßig einen Orgasmus hatte, konnte das Risiko eines Herz- oder Schlaganfalls um die Hälfte reduzieren. So 2002 eine Langszeitstudie über einen Zeitraum von zwanzig Jahren, durchgeführt von Shah Ebrahim an der britischen Universität von Bristol.

eine schelmische Bemerkung: Allerdings untersuchte der Forscher nur Männer aus der walisischen Stadt Caerphilly. Und zudem sei es notwendig, so ein Ergebnis der Untersuchung, drei bis vier Mal pro Woche Sex zu haben. Tja, da sind die Abende ziemlich verplant

5. Frauentränen töten die männliche Libido

So die Wissenschaftlerin Shani Gelstein vom Weizmann Institute of Science. Sie ließ
Frauen traurige Filme anzusehen und sammelte die dabei vergossenen Tränen in einem Gefäß. Anschließend klebte sie 50 Männern einen kleinen Streifen unter die Nase, mal mit der Tränenflüssigkeit, mal mit einer  Salzlösung.

Das Ergebnis: Rochen die Männer Tränen, dann beurteilten sie auf vorgelegten Fotos von Frauen diese als weniger attraktiv und gaben an, beim Anblick eines Films, weniger erregt zu sein. Auch in ihrem Speichel befand sich nachweislich weniger Testosteron. Tränen übermitteln anscheinend chemische Signale, die mehr die Empathie als die Libido stimulieren.

eine schelmische Bemerkung: Wer bezahlt eigentlich für so etwas?

6. Übergewicht schadet dem Sexleben: 

Sagt Nathalie Bajos von der Universität Paris-Süd. Sie wertete eine repräsentative Umfrage mit mehr als 12.000 Beteiligten aus.

Ergebnis: Übergewichtige haben deutlich weniger Geschlechtspartner. Übergewichtige Männer neigen außerdem eher zu erektiler Dysfunktion.

eine schelmische Bemerkung: Jetzt besser nichts sagen!

7. Frauen verbinden Sex mit Unterwerfung: 

2006 zeigte Amy Kiefer von der Universität von Michigan weiblichen Probanden verschiedene Wörter auf einem Monitor. Sie sollten so schnell wie möglich auf jene Begriffe reagieren, die mit Unterwerfung zu tun hatten. Zuvor blendete Kiefer jedoch ein anderes Wort ein. Das hing entweder mit Sex zusammen oder war völlig neutral.

Und siehe da: Sahen die Probandinnen einen Begriff, der mit Sex zu tun hatte, reagierten sie danach wesentlich schneller auf die Unterwerfungswörter. Dies lässt Kiefer zufolge darauf schließen, dass die Frauen "Sex" und "Unterwerfung" miteinander im Verbindung setzen  - denn durch ein "Sexwort" wird das Gehirn angeregt und damit offenbar auch der Gedanke an Unterwerfung. Und daher reagieren die Frauen auch schneller, wenn  tatsächlich ein Wort auftaucht, das mit Unterwerfung zu tun hat.

eine schelmische Bemerkung: Und wieder ein Reizthema für die ewig währende Geschlechterdebatte gefunden!

8. Frauen haben ein Orgasmusgen: 

Nicht wenige Frauen haben Probleme damit, beim Sex einen Orgasmus zu erleben. Das muss nicht immer am Partner liegen, meinte ein britisches Forscherteam 2005. Tim Spector vom St. Thomas’ Hospital in London ließ 4000 Personen, allesamt ein- und zweieiige Zwillinge, Fragebögen zu ihrem Sexualleben ausfüllen.
Etwa jede dritte Frau berichtete, beim Geschlechtsverkehr nie oder selten einen Orgasmus zu erleben. Doch offenbar spielen dabei auch die Gene eine Rolle. Spector zufolge ist die Schwierigkeit, beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt zu kommen, zu 34 Prozent erblich bedingt.

eine schelmische Bemerkung: Wie kann man von ausgefüllten Fragebögen auf Existenz von bestimmten Gene schließen?

9. Reiche Männer verschaffen einer Frau mehr Orgasmen

Eine Studie an der Newcastle Universität behauptete 2009, dass Frauen mit reichem Partner haben häufiger einen Orgasmus als andere. Allerdings lagen dem Forscher Thomas Pollet nur Daten von von 5000 chinesischen Personen, darunter 1534 Frauen mit Lebensgefährten, vor.

eine schelmische Bemerkung: Geld zieht, das wussten Männer ja eh schon immer.

10. Es gibt 237 Gründe, um Sex zu haben: 

Falls Ihnen demnächst mal keiner einfällt, David Buss und Cindy Meston von der Universität von Texas in Austin fragten 2007 über 400 Personen nach einem Grund für Sex.
Ergebnis: Die Wissenschaftler fanden 237 unterschiedliche Motive.

meine letzte Bemerkung: Falls Ihnen ein weiterer Grund einfällt ... die Kommentarfunktion steht bereit!
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1 Kommentar :

  1. Anonym21.1.13

    Interessant, ein weiteres Klischee vom „Dicken“ findet seine wissenschaftliche Glaubensbegründung. Jetzt sind wir auch noch beim Sex „dysfunktional“ möglicherweise und sollten womöglich gar nicht mitreden, oder? Damit kommt zu unserer Rolle als „hässlicher Bösewicht“ in den Filmen, zum mittlerweile etwas ins Wanken gekommenen Gesundheitskostenfaktor u.a.m. nun noch ein weiteres Schattenmoment hinzu.
    Seltsam, dass frühere Generationen bei weitem länger und nachhaltiger als unsere Zeiten etwas fülligeren Schönheitsidealen den Vorzug gaben… Und die zumindest etwas Molligeren scheinen sich neuerdings als etwas „stressresistenter“ zu erweisen. Vielleicht sind sie es ja auch in Beziehungen? Es ist mittlerweile als allgemeines Problem erkannt, dass die herrschenden Moden mit ihrem sog. „Schlankheitswahn“ weltweit das Essverhalten der Teenager stören. Und bis auf die israelische Regierung, Kompliment (!) sehen wir dabei alle tatenlos zu. Dass es u.a. männliche Modeschöpfer sind, die am (sexuellen) Sehnsuchtsobjekt des „knabenhaft“ (also kindlich) erscheinenden Körpers ausgerichtet sind und demnach den Frauenkörper als „magersüchtiges“ Modell kreieren, welches den Mädchen zu schaffen macht, das kratzt mich als Frau ganz gewaltig, ja, es dreht mir regelrecht den Magen um.
    Wenn es tatsächlich Dicke gibt, die mit einer genetischen Disposition zur Welt kommen, die sie am Sex als nicht so vordergründig interessiert erscheinen lässt, dann kann ich diese aus Frauensicht nur beglückwünschen. Sie ersparen sich eine Menge Verdruss, nicht? Der Sex ist für eine Frau so gut wie die Beziehung ist. Ausnahme, wenn sie es für Cash macht und dann berührt es sie nicht sonderlich. Und um die Beziehung zwischen Mann und Frau ist es aber derzeit nicht sonderlich gut bestellt, wie die Ehescheidungszahlen u.a. klar machen. Es gibt aber auch viele Singles, die ohne Partner leben, Frauen und Männer, die den Wunschpartner, den sie suchen, einfach nicht finden können. Und wir wissen auch, dass es schon viel bewusst eingebrachtes, also aus Liebe und Rücksicht auf die Eigenart des Sexpartners zugestandenes Fremdwissen braucht, damit der Sex gut ist. Um hier ein Klischee mehr zu bemühen, das für die Unterschiede her halten mag: Männer lieben es häufig, kurz und heftig, Frauen, wenn es ihnen passt, mit längeren Vor- und Nachspielen.
    Ich zitiere eine Metzgerin, bei der ich seit vielen Jahren einkaufe. Sie ist ein „heißer Feger“, mittlerweile in den Endvierzigern. „Manche Frauen kaufen bei mir für ihre Familien genau abgezählte Wurstblättchen ein, die würde mein erwachsener Sohn bereits in einer einzigen Mahlzeit verputzen. Sie tun es, damit ja keiner zu dick wird in der Familie und auch ihre Männer gesund bleiben. Und diese kommen dann zu mir herein, und holen sich fette Leberkäs-Semmel hinzu. – Dabei darf ich gar nichts sagen“, fügte sie zwinkernd hinzu, „denn es ist ja mein Geschäft und die Frauen, die zu mir herein kommen, suchen schließlich die guten, frischen Lebensmittel aus der Region für ihre Küche.“ – „Und wie hältst du es persönlich?“ frage ich zurück, auch gespannt, weil wir ungefähr gleich alt sind. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens antwortet sie: „Was nützen mir ein paar Minuten Sex am Tag im Vergleich zu einer guten Küche? Vom Sex haben nur wir beide – mein Mann und ich – etwas, und das auch nur für wenige Augenblicke“ fügt sie etwas leiser hinzu. „Von meinem guten Frühstück, Mittag- und Abendessen dagegen zehrt die ganze Familie, und das tagtäglich.“ Unnötig zu sagen, dass sie ihr Geschäft versteht, dass aber auch alle in der Familie mitarbeiten und zusammenhalten müssen, um so ein Familienunternehmen erfolgreich zu führen.

    Nora K.

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