28. Februar 2015

Zum Tod von Mr. Spock: Star Trek, die Legende und die Hypnotherapie

Highly Illogical
Highly Illogical (Photo credit: Wikipedia)
Leonard Nimoy, der mit seiner Rolle als Spock in der TV Serie Star Trek Weltbekanntheit erlangte, starb gestern im Alter von 83 Jahren.

Langsam sterben die Legenden meiner Kindheit und die vieler anderer. Warum wir Legenden brauchen.

Und was hat das alles mit Hypnotherapie zu tun?


Der Weltraum ... unendliche Weiten

Was damals in den 60er Jahren begann, ist heute längst Kult: Eine internationale Besatzung irgendwo zwischen den Sternen arbeitetet als feste Gemeinschaft, die trotz Tod und Verderben zusammenhält, für ein hehres und humanes Ziel: Die Erforschung des Unbekannten.
Auf was für Wesen sie dabei auch immer treffen, sie erweisen sich trotz ihres nichtmenschlichen Ursprungs alle als ziemlich menschlich.

Und hier schließt sich bereits der Kreis zur Gegenwart: 

Wir treffen hier im Laufe unseres Lebens auf zuweilen sehr seltsam anmutende Zeitgenossen. Wer therapeutisch arbeitet, dem offenbart sich zuweilen noch mehr Seltsameres. Und wer dazu noch hypntherapeutisch arbeitet, der findet sich öfter in "unendlichen Weiten" wieder als wohl die meisten von uns.

Die Story zwischen den Ideologien

Was heute viele nicht wissen: Bei Star Trek gab es nicht nur Geschichten zur Unterhaltung, sondern auch genug politischen und religiösen Zündstoff. Nicht nur, dass - für die 60er Jahre unerhört - eine Farbige den Rang eines Kommunikationsoffiziers bekleidete, der Mann an der Navigation des Raumschiffs war ein Russe. Zwei riesige Fauxpas für die Zeit, in der Martin Luther King gerade wegen seines Engagements ermordet wurde, der Kalte Krieg herrschte und die Kuba-Krise beinahe in einen weiteren Krieg weltweiten Ausmaßes gemündet hätte.

Und in all der politischen Konfrontation kam eine Figur wie Spock, halb Mensch, halb Außerirdischer, mit seiner Logik, dem scharf geschnittenen Gesicht und den spitzen Ohren. Damals wurde tatsächlich diskutiert, ob diese Figur nicht christlich sensible Leute an eine andere Figur erinnern würde und dass dies schaden könnte.

Die Story hinter den Stories 

In  all diesen ideologisch aufgeladenen Zeiten wurden drei Gestalten zum Kult ganzer Generationen:

Spock stand für logischen Verstand ohnegleichen, Kirk war eine Leitfigur mit emotionaler Intuition und Risikobewusstsein und Dr. med. Leonard Horatio McCoy verkörperte Humanismus im Gegenpart zu Spocks Logikzentriertheit und Kirks Impulsivität. Zu dritt stellten sie den Menschen dar, wie wir ihn uns wohl alle wünschen würden:
Eine Mischung aus Verstand, Wagemut und Mitgefühl, der überall für Verständigung, Toleranz und Tugend eintritt und trotzdem kein Übermensch ist, sondern genau so mit Ängsten und Fehlern zu kämpfen hat, wie wir alle.

Star Trek knüpft am Archetyp des Helden an, auch wenn es diese Figur in drei aufspaltet, und dieses Leitbild lebt in jedem von uns. Der Held ist die Veräußerlichung unserer inneren Sehnsucht, dass es etwas anderes gibt, als unsere konkreten Alltagssorgen. Etwas, zu dem man aufschauen und das uns Mut machen kann.

Star Treck ist keine apokalyptische Schlacht zwischen Gut und Böse, wie es George Lucas Star Wars darstellt. Star Trek ist der Mensch auf seiner immerwährenden Suche durch die Weiten seiner Existenz, auf der er, egal auf welch fremde und seltsame Wesen er dabei stößt, immer nur sich selbst begegnet. Und in diesen Begegnungen entwickelt er sich immer mehr zu dem, was er ist, zu seiner wahren Natur.


Insofern hat Star Trek einiges mit Hypnotherapie gemeinsam.

Die Hypnotherapie

Zur Hypnotherapie kommen Menschen, weil meist irgend etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen. Die meisten wissen dabei wenig bis gar nichts über den reichen Innenraum, der sich in jedem von uns befindet. Entsprechend ist es eine Reise ins Unbekannte. Ich bin dabei der Navigator, wie Pavel Andreievich Chekov, der Russe auf dem Raumschiff Enterprise.

Jeder Klient begegnet auf dieser Reise in seinem Unterbewusstsein letztendlich sich selbst in seinen tiefen Persönlichkeitsschichten, die ihm im Alltag oft nicht zugänglich sind. Genauer gesagt mit dem, was in ihm sich befindet: Dinge, die ihm helfen und stützen, aber auch solche, die blockieren, schmerzen, Angst machen. Doch was wären Kirk, Spock und McCoy ohne bedrohliche und seltsame Gegner?

Kritiker haben Star Trek Naivität vorgeworfen und auch hinsichtlich der Hypnose existieren immer noch genügend naive Vorstellungen (Man sei irgendwie "weg"; Hypnose kann so viel mehr kann als alles andere; mit dem machtvollen Unterbewusstsein könne man alles erreichen kann; ...). Aber das ist mehr Science fiction als Star Trek, in dem selbst Captain Kirk irgendwann den Tod seines Sohnes mit ansehen muss.

Die wichtigste Gemeinsamkeit zwischen Star Trek und der Hypnotherapie:

Nicht alles geht, aber wie in Star Trek, ist in der Hypnotherapie vieles möglich und der jeweilige Mensch hat es in der Hand, die Dinge zu beeinflussen. Wer nicht wirklich bereit ist, sich zu verändern, dessen story wird sich nicht weitereintwickeln. Kirk, Spock und McCoy müssen über Grenzen gehen, um die Dinge zu lösen. Genau das müssen auch die Leute in der Hypnotherapie.

Dann kann sich das Belastende reduzieren, und dann kommt am Ende mehr Friede ins Leben.

Am Montag kam über twitter die letzte Nachricht von Leonard Nimoy / Spock:


Das Leben ist wie ein Garten. Perfekte Momente können geschehen, aber nicht festgehalten werden, außer in der Erinnerung. Life Long And Prosper (SPocks vulkaniergruss, in deutscher Synchronisation: "Lebe lang und in Frieden."


Es gibt wenig schönere Zukunftswünsche. RIP Leonard Nimoy alias Mr. Spock!

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