5. April 2014

Warum Menschen es gut meinen, jedoch anderen so viele Dinge antun

Warum Menschen es gut meinen, jedoch anderen so viele Dinge antun ... der Grund ist erschreckend simpel. Das ist eine der Erfahrungen in meiner therapeutischen Tätigkeit. Er ist so simpel, dass ihn anscheinend nur die Wenigsten akzeptieren wollen. Und deshalb wird es immer so weiter gehen. Es sei denn ...

Was soll sein, was darf sein?

Leitlinien, wie eine Partnerschaft zu sein hat, haben viele. Das Problem ist, wenn einige ihre Vorstellungen als Wahrheit ansehen, nach denen sich andere gefälligst zu richten haben. So entsteht Gewalt.

So hat jetzt ein indischer Stammesrat ein Urteil über eine Frau gesprochen: Sie wurde zur Massenvergewaltigung freigegeben. Der Grund: sie hatte eine Beziehung zu einem Mann angefangen hat, zu dem sie es nicht hätte sollen, und konnte die dafür verhängte Geldstrafe nicht bezahlen.

Und wieder sind es die persönliche Leitbilder

"Jeder hat eine Lebensphilosophie. Sie mag zwar nicht besonders viel Wert sein, deshalb bedarf sie der Reflexion. Das ist die Aufgabe der Philosophie", las ich einmal sinngemäß bei Max Horckheimer.

Wie sehr die eigenen persönliche Glaubensvorstellungen als Leitbilder zu Leidbildern werden, zeigt nicht nur die Verurteilung zur Massenvergewaltigung, sondern auch die folgende Nachricht:
Mutter tötet bei Teufelsaustreibung zwei ihrer Kinder
"Bei einer angeblichen Teufelsaustreibung soll eine Mutter in Geramtown im US-Staat  zwei ihrer kleinen Kinder erstochen haben. Zwei weitere Geschwister wurden mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Wie die Polizei am Wochenende mitteilte, wurden die 28-jährige Mutter und eine weitere 21-jährige Frau wegen zweifachen Mordes sowie versuchten Mordes angeklagt. Die Frauen hätten von versuchtem Exorzismus gesprochen."

Es geht immer nur um uns

Wir alle haben Dinge im Kopf, die uns sagen, wie die Welt funktioniert. Es geht gar nicht anders. Zuerst waren es unsere Eltern, die uns etwas über die Welt beigebracht haben. Danach waren es Lehrer, Gleichaltrige, Vorgesetzte, Kollegen und vor allem: es waren unsere Erfolge und Misserfolge.

Wir glauben, weil uns etwas so oder so begegnet ist, weil dies oder jenes funktioniert oder nicht funktioniert hat, deswegen ist die Welt eben so oder so. Besonders, wenn wir erfahren, dass alle anderen es auch so sehen, fangen wir an, zu glauben, dass wir wissen.

Das ist kein Problem, so lange es sich um so banale Dinge handelt wie Verkehrsordnung, Rechtschreibung oder all die handwerkliche Dinge, die wir erledigen müssen.
Es wird aber zu einem großen Problem, wenn wir die selbe Attitüde auf die Lebensführung anwenden.  Denn alles, was darunter fällt, ist in der Regel zu komplex, als dass es in die Schubladen "gut oder richtig" passt.


Richtig gefährlich wird es, wenn wir nicht versuchen, unsere geistigen Schubladen der Realität anzupassen, sondern statt dessen meinen: Was nicht passt, wird passend gemacht.

Dieser Denkansatz schreit förmlich nach Gewalt. Und Gewalt ist das, was folgt.

Der Impuls aus der Psychotherapie

In einer Psychotherapie gibt es eine Grundlage, die lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen:
Wenn sich etwas zum Besseren wenden soll, müssen wir zuerst einmal unser Denken ändern. Wir müssen raus aus unserer Schublade, in der wir unsere Schlussfolgerungen abgelegt haben. Vorher ändert sich gar nichts!

Niemand sagt, dass das einfach ist. Jedes Schwimmen gegen den Strom ist anstrengend, besonders wenn es der Strom im eigenen Kopf ist.
Allerdings scheint es keine Alternative zu geben. Denn erst dann hat so etwas, wie Partnerschaft und Leben überhaupt eine Chance, zu gelingen.

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