28. April 2013

Warum Frauen betrügen - von Frauenbildern und von der Realität

Es hat sich herumgesprochen: Frauen sind nicht die braven Hausmütterchen. Und sie sind auch nicht die ewig Betrogenen von den ewig untreuen Männern, sondern sie mischen auf dem Markt der Seitensprünge kräftig mit.

Ich bin über einen Text gestolpert, der nennt die zehn häufigsten Gründe, warum Frauen fremdgehen - aus Sicht einer Frau. Und es ist jenseits der bekannten Klischees.

Hier zehn Gründe, warum Frauen fremdgehen:

10. Die Beziehung ist nicht so ernst
9. Frauen sind in der Beziehung gelangweilt
8. Sie bekommen in der Beziehung nicht das, was sie wollen
7. Er hat zu viel emotionales Gepäck in seinem psychischen "Rucksack"
6. Frauen verlassen eine Beziehung nicht, solange die andere noch nicht sicher ist
5. Wegen dem Sex
4. Zu wenig Aufmerksamkeit und Wertschätzung
3. Es gibt körperliche Übergriffe
2. Sie fühlt sich nicht als Nummer 1 im Leben des Partners
1. Aus Rache

Sorry, ich hab´s nicht verfassts, nur übersetzt. Gehen Sie nicht auf mich los! Wenn´s Ihnen nicht gefällt, hauen Sie gefälligst VegaLove, so nennt sich die Autorin - und am besten gleich auch noch all die Frauen mit, die deren Artikel als zutreffend kommentiert haben.

Was ist das Gute an diesem Text? 

Das Gute ist, dass die Gründe quer stehen zu einem Frauenbild, das längst in die Mottenkoste der Geschichte gehört, aber immer noch häufig herumgezogen wird.
Es ist das Frauenbild der von Natur aus besser und einfühlsamer Kommunizierenden! Es ist die Mythologie, dass Frauen ja generell immer mehr auf Beziehungen achten, niemanden verletzen wollen, sich selber zurückstellen, immer für den anderen da sind und ja seit Jahrhunderten sich immer und jederzeit für den Frieden eingesetzt haben (kein Witz, das stammt wortwörtlich aus einer Talkshow in diesem Jahr!).
 Solche Ansichten mäandern immer noch in talkshows über Männer und Frauen genauso wie in langweiligen Vorträgen von Gleichstellungsbeauftragten und in den fishing-for-compliments-statements unreflektierter Männer.

Oft sind Leitbilder keine Lösung, sondern Teil des Problems

Wenn man als Therapeut arbeitet, dann will man denjenigen, die zu einem kommen, helfen. Dazu sind die Leitbilder, die die Menschen mitbringen, wichtig. Nur leider sind genau diese Leitbilder oft Teil des Problems.
Jemand mit Depressionserkrankung zum Beispiel ist überzeugt, alles ist schlecht: Die Vergangenheit ist schlecht, er fühlt sich wie der letzte Eimer und es wird sich auch in Zukunft daran nichts ändern.
Dieses Leitbild ist Teil der Krankheit. Es ist in der Therapie nicht als unrealistisch zu beurteilen, jedoch darf man sie auch nicht für die Wahrheit nehmen. Denn sonst ist Heilung nicht möglich.
Ebenso bei der Paartherapie.
"Was ist ihr Problem?"
"Mein Problem? Ganz klar, da sitzt´s!" (er oder sie deutet auf den Partner). 

Ok, die Beziehung zueinander ist problembeladen, aber wenn das als unverrückbare Wahrheit angesehen wird, verbaut man sich die Lösung.

Das selbe mit den Bildern, die behaupten Männer sind vom Planeten x und Frauen vom Planeten y. Zuletzt sehr publikumswirksam zuletzt vorgetragen in Bücher, die so Worte im Titel führen wie "Männer" und "einparken" und "Frauen, die von der Liebe träumen" etc.

Das ist ziemlicher Quatsch! Klichees helfen nicht. Männer sind zum Beispiel genauso wenig testosterongesteuerte Machtmenschen wie Frauen unreife nörgelnde Zicken mit kleinkindlichen Prinzessinnenallüren. In Wirklichkeit hat  jeder das Potential zum Machtmenschen oder zur kleinkindlichen Prinzessin. Und wenn das geschieht, dann ist das nicht aufgrund irgendeiner naturgegebene Determinante. Was nichts anderes heißt, als dass wir selber verantwortlich sind für die Art, wie wir uns benehmen und mit unseren Anlagen umgehen.

Meist dienen diese Frauen- oder Männerbilder eh nur als Ausrede, ...

... um irgendwelche Vorteile für sich herauszuschinden oder um nichts an sich selber verändern zu müssen. Hören wir endlich auf, irgendein Geschlecht als etwas Besonderes oder gar als Nabel der Welt zu betrachten.

Die Gründe, die oben angeführt werden, warum Frauen betrügen, könnten auch bei Männern stehen. Der oft diskutierte Wesensunterschied von Frauen und Männern wird im praktischen Miteinander überschätzt. Meist sind diese Bilder nur Meinungen, die man selber unreflektiert übernommen hat. 

Die Erfahrung zeigt:

Wenn Menschen sich bemühen, bewusst zu leben und ihre Beziehungen gestalten, dann sind Männer und Frauen nicht sonderlich verschieden. Sie wollen das, was wir alle wollen:

Genug zu essen, zu trinken, ein Dach über den Kopf, jemand der zu uns hält, und dass wir in Frieden unsere Kinder aufziehen können.

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  • hier der Artikel von VegaLove (englisch)

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