21. Juli 2012

Amokläufer in der Batman-Filmpremiere

Dark Knight Rises
Dark Knight Rises (Photo credit: charlieanders2)
Auf der Premiere des neuen Batman-Actionfilms schlachtete ein Amokläufer 14 Menschen ab. Über 50 weitere wurden verletzt. Darunter auch Kinder. Der Mörder trug eine Gasmaske, wie der Terrorist Bane im Film. Aurora, eine Vororts von Denver, Colorado, wo sich die Katastrophe ereignete, ist geschockt. Wieder stellt sich die Frage: "Was geht in solchen Menschen vor?"

AK-15, angeblich das Gewehr des
Amokläufers
Das Kino muss wie eine Mausefalle gewesen sein: Die Augen an die helle Leinwand gewöhnt sind unfähig, im Dunkeln schnell wahrzunehmen, woher die Gefahr kommt. Wenig Bewegungsfreiheit, weil überall Sitzreihen, die Ausgänge - ein Flaschenhals. Dazu das Gas, dann ein AK-15 - eigentlich hat niemand eine große Überlebenschance. Hier eine kurze Nachrichtensendung von gestern:
20.07.2012 AMOKLAUf 14 Tote bei Batman Premiere

Noch weiß niemand, was James Holmes - so der Festgenommene des FBI - dazu getrieben hat. Ein geistig Primitiver kann´s nicht gewesen sein. Der 24jährige ist Student der Neurowissenschaften an der Universität.


RT @RageYeti: 14 Tote bei "The Dark Knight rises" Premiere. Krank. http://t.co/3qcSIqsH
By leeeenar at 07/20/2012 17:04


"Krank" ist der Tenor der Kommentare auf twitter. Ob nun wieder Diskussionen über Waffengesetze aufkommen? Zumindest in Deutschland scheint es mir, als sind diese Überlegungen nicht mehr so reflexartig und stereotyp in den letzten Jahren als vorher. Vielleicht dämmert es doch langsam einigen, dass solche Denkansätze doch zu einseitig sind.

Ich bin überzeugt, dass Regeln, Verordnungen, Gesetze letztendlich keine Lösungen bieten. Der Mensch hat immer Waffen getragen, um zu jagen, um zu überleben. Und das bedeutete auch immer: töten.
Aber es gibt Menschen mit Integrität, die getragen sind von einer Wertschätzung gegenüber andern. Albert Schweitzer war so jemand, aber es gibt viele andere. Und manche davon tragen auch Waffen. Und ich bin der Meinung, sie können auch Waffen haben, so viel sie wollen.

Das wirkliche Problem sind diejenigen, die weder mit Ethik, noch mit Integrität, noch mit Lebensbejahung etwas anfangen können. Ein Waffenverbot heißt ja nur: Da wir nicht wissen, wer ein Mensch mit Moral und Anstand ist und wer nicht, verbieten wir Anständigen und Unanständigen gleichermaßen, Waffen zu tragen. Natürlich ist das sinnvoll, aber es ist auch eine Verlegenheitslösung. Denn das Problem, dass es Menschen gibt, denen das Leben der anderen nichts Wert ist, wird dadurch nicht aus der Welt geschafft. Kein einziges Gesetz hat das je vollbracht, egal wie streng es formuliert wurde.


Der Wettbewerb der Werte wird wichtiger als der Wettbewerb der Preise. (Mirjam Hauser)
By fahnen_gaertner at 07/21/2012 12:33

 Ich bin überzeugt, um solche Vorkommnisse einzudämmen, wirkt langfristig nur eines: Eine gesunde und fundierte Werteerziehung. Damit meine ich nicht in erster Linie Kindergarten, Schulen, Familie. Ich meine, in erster Linie müssen wir Erwachsene uns selbst erziehen und beobachten, welches Leben wir tagtäglich führen. Mir fällt gerade ein, der Spiegel hat hier ein paar gehörte "Chefsprüche" zusammengetragen - nicht gerade ein Ausbund von Humanität und Wertschätzung! Aber genau darum geht es. Gewalt fängt nicht damit an, Leute zu erschießen. Gewalt beginnt im Kopf, setzt sich über die Sprache fort und endet in Handlungen.


Wir selbst tragen Verantwortung für unser Schicksal. Wir können unser eigener Segen sein oder unser eigenes Unheil.
By luizdesouzaII at 07/21/2012 14:53

Jeder ist für sein Leben verantwortlich, und damit ob er es unter der Überschrift Wertschätzung oder Verachtung lebt. Wir sind es auch, die diese Verantwortung annehmen oder darauf bestehen, dass uns die Hände gebunden sind und achselzuckend auf herrschenden Sachzwänge verweisen. Wir sind verantwortlich, ob wir es wollen oder nicht. Wir leben mit den Konsequenzen unserer Einstellung. So oder so.
Es nutzt also nichts, auf Erziehung und Bildung zu setzen, wenn der eigene "Schädel" außen vor bleiben soll. Wir müssen selber auf uns achten. Auf unsere Gedanken, auf unsere Sprache.

Im Alltag sehen wir uns sehr oft als Mittelpunkt an. Wir schließen von uns auf andere. Und wir glauben, nur weil wir so denken und fühlen, ist das die Wahrheit. Wir verlieren allzu leicht den notwendigen Abstand zu uns selber. Wen wunderts, wenn wir dann Getriebene unserer Gefühle und Gedanken  werden.

Was wirklich zählt, muss uns im Blick bleiben. Wir sind alle nicht so stabil, als dass wir es uns als Einzelne oder als Gesellschaft leisten können, es aus den Augen zu verlieren. ... Was es ist?
Barack Obama hat es in seiner Rede zu Aoklauf anklingen lassen:
Barack Obama, wikipedia
"Auch wenn wir jetzt lernen, wie das passiert ist und wer verantwortlich dafür ist, werden wir nie verstehen, was jemand dazu bringt, seine Mitmenschen so zu terrorisieren. Solche Gewalt, solches Übel ist sinnlos. Es ist jenseits der Vernunft.
Aber obgleich wir nie vollständig wissen werden, was der Grund ist, der jemand dazu bringt, anderen das Leben zu nehmen, so wissen wir definitiv, was das Leben lebenswert macht.
Die Menschen, die wir in Aurora verloren haben, haben geliebt und sie wurden geliebt. Es waren Mütter und Väter, Ehemänner und Ehefrauen, Schwestern und Brüder, Söhne und Töchter, Freunde und Nachbarn. Sie hatten Hoffnungen für die Zukunft und sie hatten unerfüllte Träume.

Und wenn es etwas gibt, das wir aus dieser Tragödie entnehmen können, dann, dass das Leben zerbrechlich ist. Unsere Zeit hier ist begrenzt und sie ist wertvoll. Und was am Ende des Tages zählt, sind nicht die kleinen Dinge, nicht die trivialen Sachen, die uns so oft in unserem Alltag verzehren. Letzendlich zählt, wie wir uns entscheiden, wie wir einander behandeln und wie wir einander lieben"

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